Frage:
Neues Motorrad, ABS? Ja oder Nein?
Windows 7 Nutzer
2012-07-01 05:14:34 UTC
Leider ist ABS ja noch nicht in allen Motorrädern Sandart. (Bei BMW rund 800Euro aufpreis).

Da ich mir mitte/ende August ein Motorrad zulegen möchte (tendiere zur BMW F800R/GS oder der R1200R)

Nun wollte ich fragen, ob sich ein Aufpreis von rund 1000Euro wirklich lohnt? Bin in der Fahrschule vor 2 Jahren noch ohne ABS gefahren (Vollbremsungen etc.) War im Grunde kein Problem (bei trockener Straße)

Wie verhält sich das bei nassem Untergrund? Hat euer ABS euch schon vor einem Sturz bewahrt? bzw. vor schlimmeren Schäden?
Da ich das Motorrad nicht nur als Hobby sehe, sondern es auch als Nutz-Fahrzeug nutze, vermute ich, dass sich da ABS sicher lohnen würde.

Oder habt ihr schon schlechte Erfahrungen mit ABS im Motorrad gemacht?

Bin auf eure Antworten gespannt und freue mich auf hinweise bzw. euren Erklärungen, warum ihr ein Motorrad NIE ohne/mit ABS kaufen würdet.
Sieben antworten:
akmsu74
2012-07-01 06:31:09 UTC
@Wolf - Glück gehabt ... oder vorsichtiger gefahren, als der Text vermuten lässt UND Glück gehabt.

;)



Zur Frage:

Du hast insofern recht, als Du in wahrscheinlich 99% aller Fälle auch ohne ABS gut klar kommen wirst. Das Problem ist, dass das letzte Prozent mindestens sauteuer wird ... oder Dich das Leben kostet.



Um das ganz klar zu sagen - ABS ist kein Zaubermittel! Aber in verschiedenen - besonders für Motorradfahrer kritischen - Situationen macht das ABS den Unterschied zwischen Schreck und Schrott.



Wenn es Dir ausschließlich um den Kostenfaktor geht, sollte es eigentlich keine Frage geben - schon ein leichter Sturz, z.B. wegen eines überbremsten Vorderrades (DER ABS-Paradefall!) kostet mehr, als den Aufpreis beim Kauf. (Zumal es ABS ja mittlerweile doch bei vielen Maschinen serienmäßig gibt ... und angesichts des Gesamtpreises sind auch die 800 € bei BMW lächerlich.) Ein Mal Blinker, Lenker, Brems- / Kupplungshebel, Spiegel, Fussraste, ggf. + Einbau... 800 € sind ganz fix weg. Und da sind Beulen und Lackschäden oder teure Teile wie der Scheinwerfer oder Verkleidungen und auch Deine Klamotten noch gar nicht mit drin.



Ein anderer Aspekt ist der Wiederverkauf - ABS-lose Maschinen aus Serien, wo es ABS gab, sind praktisch nur über den Preis zu verkaufen - und die Einbußen liegen meist über dem Aufpreis beim Kauf. Selbst bei den angesprochenen BMWs geht es ohne ABS nur über den Preis - und die haben sonste eigentlich keine Absatzsorgen, auch bei den Gebrauchten nicht.



Wenn es nicht nur ums Geld, sondern ums Prinzip geht - ja, selbst mit aktueller Technik können absolute Profis unter optimalen Bedingungen und bei geplanten Bremsungen die ABS-Werte knapp unterbieten (jedenfalls meistens - Gegenbeispiel siehe 2. Link). Sobald aber die Bedinungen nicht mehr optimal sind (da reicht schon etwas Sand auf der Strecke), regelt die Technik schlicht schneller und näher am Limit. Da gibts selbst für Profis keinen Blumentopf mehr zu gewinnen. Solche "Späße" wie wirklich schlechte Straßenverhältnisse, Nässe und schlichte Überraschung sind da noch gar nicht mit im Spiel.



Und dann steht ja immer noch die Frage, wieviel Profi in Dir steckt?

...eine realistische Selbsteinschätzung erfolgt am Besten immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

;)



Ich selber hatte auch noch keinen ABS-Fall (Sturz) - aber schon etliche Gelegenheiten, wo ich mir eins gewünscht hätte. Dreckige Straßen, Wild, Laub usw. - fährt sich Alles wie auf rohen Eiern. Und wenn ich bisher trotz stehendem Vorderrad noch nicht im Straßenverkehr gelegen habe, dann liegt das

1. an der recht zurückhaltenden Fahrweise bei entsprechenden Bedingungen,

2. an mittlerweile etlichen Hunderttausend Kilometer Ganzjahres-Praxis und

3. an fast schon unverschämtem Glück

(...und diversen "Trainingsstürzen" auf abgesperrter Strecke und mit alten Karren).



MEIN nächstes Motorrad wird auf jeden Fall ABS haben!



Selbst WENN man den nötigen Grip hat - so ein Stoppie macht nur Spaß, wenn man den freiwillig provoziert. Wenn man quasi im Handstand vor / über einer Wildsau steht und sich aussuchen kann, ob man reinbrettert, sich überschlägt oder vielleicht doch eher das Vorderrad wegschmiert, dann ist Schluss mit Lustig.



Von mir also ein ganz klares "PRO-ABS"-Statement!



Ein wenig Lesestoff ist angehängt.



Nachtrag @Wolf:

Da hast Du DEFINITIV recht!

ABS ist ne feine Sache aber (siehe oben) eben kein Zaubermittel und es ersetzt schon gar nicht eine solide Ausbildung und ein Mindestmaß an "Weitblick" beim Fahren (in jeglicher möglichen Auslegungsvariante des Wortes).



Ich sehe Deinen Kommentar auch nicht als Ablehnung des Systems an sich - schließlich fahren die Leute seit über 100 Jahren Motorrad und erst seit knapp 30 mit ABS. Und auch wenn der verkehr und die im Einzelfall gefahrenen Geschwindigkeiten sich schon sehr verändert haben - auch ABS-Fahrer sind schon drauf gegangen, weil sie es übertrieben haben.



Der Vorteil von ABS ist meiner Meinung nach, dass man ggf. "voll rein langen" kann und sich dabei darauf konzentrieren kann, WO man hin fährt und nicht zusätzlich noch darauf achten muss, ob sich noch alle Räder drehen.

Meine Erfahrung ist, dass man - speziell auf Bikes mit sehr guten Bremsen, wie meiner FZS - das Potential oft nicht voll oder zu langsam ausnutzt, weil man sich erst an die Grenze "herantasten" muss. Oder dass man bei gutem Grip aus einer Gefahren-Bremsung heraus plötzlich Handstand macht. (Ist mir dieses Jahr schon zwei Mal passiert.) In solchen Situationen sind auch alte Hasen und selbst Profis schnell überfordert - und DAS ist mein Hauptargument "pro ABS".

Aber wer seine Grenzen nicht kennt und schlicht zu schnell ist, um auf der Straße zu bleiben, der ist eben zu schnell - da stimme ich dir voll zu!
Raik
2012-07-02 08:52:07 UTC
da hast Du ja eine Frage aufgeworfen. Es gibt nur zwei Lager: die die es nicht haben brauchen es nicht (die, die es gebraucht hätten, schreiben hier vielleicht nicht mehr mit). Und die, die es haben und nie mehr darauf verzichten wollen.



Tipp: geh einmal zum Sicherheitstraining und schaue Dir an, wie beherrschbar die Maschinen mit ABS noch sind wo ohne ABS schon heftig gerudert wird. Es geht ja nicht nur um Nässe, sondern auch um Sand, Öl o.ä. Gerade beim Motorrad, wo es keine Knautschzone gibt sollte einem jedes bißchen Sicherheit willkommen sein.



Abgesehen davon: eine BMW ohne ABS gebraucht zu verkaufen kann man getrost vergessen. Fazit: ich würde nicht darauf verzichten wollen.
anonymous
2012-07-01 16:27:38 UTC
Ich hatte in keinem meiner Motorräder ABS und habe es geschafft, praktisch sturz- und verletzungsfrei zu bleiben. Wenn ich heute die Wahl hätte und es nur auf das Geld ankäme, würde ich das ABS nehmen.Allerdings würde ich es auch nicht als Ausschlusskriterium betrachten, falls es das von mir favorisierte Modell nur ohne ABS gäbe - hat ja bisher auch geklappt. Aber die Option, eines Tages nur wegen meines Geizes im Krankenhaus zu landen, würde ich doch lieber ausschließen wollen.
anonymous
2014-02-19 10:04:17 UTC
Hallo,



Auch ich empfehle dir in jedem Fall ein Bike mit ABS zu nehmen.

Die ganze Leute die meinen seit 10 Jahren Motorrad ohne ABS zu fahren und alles gut gegangen ist... ist doch super aber wenn ich die Möglichkeit habe für ein paar mehr Euro im Zweifelsfall mein Leben zu retten, dann werde ich das tun. Ganz einfach.



ABS behindert nicht, es hilft ungemein. Selbst wenn die Straße trocken ist. Rollsplitt, Dreck, Sand etc sind alles Dinge die dich zum Abschmieren bringen können.



Von einer Vollbremsung abgesehen. Du kannst dir sicher sein voll in die Eisen gehen zu können ohne das dir das Vorderrad weggeht. Darauf noch verzichten? Sicher nicht.



Die die meinen im Motorrad kein ABS zu brauchen, wünschen sich auch Autos ohne ABS und Airbags zurück...



Mfg
anonymous
2012-07-01 12:29:49 UTC
ich fahr seit über 20Jahren Motorrad - ohne ABS, und gelegen hab ich auch noch nie ;)

Denke auch ohne ABS ist es kein Problem ein Motorrad selbst in Gefahrensituationen auf der Strasse zu halten (wenn man fahren kann), ich habs in meinem Leben noch nie vermisst und ich bin meist recht zügig unterwegs ("Joghurtbecher" 145PS).



Mein Ding ist es nicht, brauch es nicht...gab auch eine Zeit lang Probleme bei BMW mit dem ABS



http://www.focus.de/auto/motorrad/gefahr-fuer-bmw-motorraeder_aid_15252.html



...und ohne "Stoppie" ist biken doch nur halb so schön... ;)



http://static.biker.de/images/galleries/33768/KregAIctWWFFj7wFJmZZbhJc4EF7vdWs/large/Kuss01.jpg?1285972539





@Akmsu

bißchen Glück gehört immer dazu ;) , denke wichtiger ist sich nicht zu überschätzen...



Aber mal ernst. Bin nicht gegen ABS, denke nur es gibt denkbar wenige Situationen wo es wirklich hilft.

Bei der "Gefahrenbremsung" auf der Graden brauch man kein ABS, da läßt sich auch ohne alles gut beherrschen. Und selbst wenn das Rad mal stehen bleibt ist das kein Drama das zum Sturz führt. Und wenn man sein Motorrad ein bißchen kennt kann man den Punkt kurz vor dem blockieren auch sehr gut dosieren.

Bei einer Gefahrenbremsung auf der Graden auf rutschigem Untergrund bringt ABS zwar den Vorteil das das Rad nicht stehen bleibt, aber verlängert dadurch beim Motorrad den Bremsweg so enorm das es vermutlich dann eh nicht mehr reicht. Also würde ich mich auch da nicht aufs ABS verlassen sondern verfahren wie immer: Lücke suchen, runter von der Bremse und durch. Und die Lücke durch die ein Motorrad passt gibts immer irgendwo.

Dann der Klassiker schlechthin, überbremstes Vorderrad in der Kurve bei großer Schräglage weil jemand sein Können überschätzt hat und die Kurve doch enger wird als man sich traut. Auch da bin ich mir recht sicher das das ABS nichts hilft, in der Situation liegt man auch mit ABS im Dreck ;)



Ich persönlich halte ein Fahrtraining für sinnvoller als ein ABS, da lernt man sein Moped auch in Extremsituationen zu beherrschen, das man das kann finde ich persönlich viel wichtiger...
Astloch-3
2012-07-01 16:59:45 UTC
@-M-Atze:

-Du zeigst bestimmt auch den Bullen auf Ihren ABS-BMW`s den Stinkefinger,wenn Du die in einer Kurve überholst..das geht mit ABS nicht,weil sich diese Gummikuh dann aufrichtet (die sog.aufstellende Zentrifugalkraft).

..sind schließlich nicht umsonst als erste "Behördenkräder" in Italien eingeführt worden..da fuhren die "Boxer-Bullen" noch ohne ABS,aber mit warmen Füßen..und immerhin auch im Winter..die "Normalo`s" zumindestens !!-

Niemals mit ABS,-solange dafür Extrakosten anfallen und das nicht serienmäßig ohne Aufpreis erhältlich ist !!-
?
2012-07-01 14:08:52 UTC
Wenn Ich mich auf die bisher knapp 70.000 selbstgefahrenen Kilometer nur allein auf meiner Moto Guzzi Le Mans I zurückbesinne :

-Dieses Motorrad hat das Konkurrenzprodukt "Integrales Bremssystem":

http://www.simpfendoerfer.de/person/guzzi_test/guzzitest.htm

als Gegenstück,-zum von BMW zur Serienreife entwickelten ABS System,eher auf den Markt gebracht und damit bin Ich wirklich äußerst zufrieden !!-

Honda baut eine elektonisch verbesserte Kopie von diesem Moto Guzzi Patent als eigenständiges Bremssystem namens CBS..siehe Linkangabe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Honda_CBS

..in mehreren Motorrad,- und auch Rollertypen (auf Kundenwunsch) ein.

Kurz und knapp :

-Ein alter Guzzi Fahrer braucht kein ABS..weil das Integrale Bremssystem wartungsfrei ist (keine elektronischen Bauteile)..das reicht selbst für Winterbetrieb vollkommen aus !!-


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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